Universum Schachtel Tisch Stuhl Riese Turm Universum

Der Spezialist

Als kleiner Bursche, der schon immer gerne in den Himmel und Löcher in die Luft geguckt hat, habe ich mir die Unendlichkeit des Universums so erklärt:

Unser ganzes sichtbares Universum befindet sich in einer Schachtel. Diese Schachtel liegt auf einem Tisch. Vor dem Tisch steht ein Stuhl. Auf dem Stuhl sitzt ein Riese. Der Riese bewacht die Schachtel. Das alles befindet sich in einem Turm. Dieser Turm ist Teil eines weiteren, noch größeren Universums. Dieses übergeordnete Universum befindet sich in einer Schachtel. Diese Schachtel liegt auf einem Tisch. Vor dem Tisch…

Und das geht unendlich so weiter. Aber diese Form von Unendlichkeit hat mich dann keinesfalls mehr gestört – denn sie hatte ja eine klar definierte Struktur.

Diese Geschichte habe ich im Rahmen der November-Buchlounge mit Gyjho Frank erzählt, als wir das Thema Mikrokosmos–Makrokosmus diskutierten. Und am übernächsten Morgen wache ich recht früh auf, und weiß plötzlich: eigentlich muss das ja gar nicht unendlich so weitergehen, eigentlich ist es ja viel einfacher, weil nur zwei Universen genügen, die ineinander übergehen.

Also: Universum 1 befindet sich in Schachtel 1. Diese Schachtel 1 plus Tisch, Stuhl, Riese, Turm, weiteres Universum befinden sich in einer weiteren Schachtel 2. Diese Schachtel 2 plus Tisch, Stuhl, Riese, Turm, Universum befinden sich aber nun nicht in einer weiteren Schachtel, sondern wiederum in der Schachtel 1, die im Universum 1 auf dem Tisch liegt. Womit wir wieder beim Anfang der Geschichte wären.

Selbstverständlich gibt es damit auch kein Außerhalb mehr, da jedes Außerhalb analog zu einem Möbiusband zugleich wieder ein Innerhalb ist. Außer vielleicht das blanke Nichts, die absolute Nicht-Existenz – aber die wäre ja irgendwie ziemlich öde.

Eigentlich alles ganz einfach.

Buchlounge_Gyjho_New Planet

Gyjho_New Planet

Ein kurzer Rückblick auf das aktuelle Buchlounge-Jahr zeigt: es war tatsächlich ein recht umfangreiches Kunstlounge-Jahr, wenn man die beiden Themenabende zum Ersten Weltkrieg mit einrechnet. Und wie bei den beiden Veranstaltungen mit Gabriele Juvan und Linda Li betreten wir dieses Mal erneut den Pfad zeitgenössischer Kunst. Ich freue mich sehr, dass am kommenden Freitag, dem 7. November ab 20:30 Uhr (Antiquariat geöffnet ab 20 Uhr) Gyjho Frank mein Gast sein wird und mit mir ein spannendes Gespräch über Kunst führen wird.
Gyjho, geboren 1954 in Cottbus und seit langem in Filderstadt ansässig, wusste sehr früh, dass es für ihn nur eine Laufbahn gab: die des Künstlers. So dass dieses Jahr dann auch ein Katalogbuch zu seinem bereits 40jährigen Jubiläum als Künstler im Ernst Wasmuth Verlag erschien – wo ich meinem Broterwerb nachgehe und auf Grund dieser Veröffentlichung Gyjho näher kennenlernen durfte. Insbesondere schätze ich Gyjho nicht nur auf Grund seiner farbmächtigen Bilder, sondern auch wegen der naturwissenschaftlichen Gedanken, die in sein Werk einfließen. Eine spannende Verbindung, der ich in diesem Gespräch gerne etwas ausführlicher nachgehen möchte.
Vorab mag für die allumfassende Weltsicht, die sich in Gyjhos Bilder ausdrückt folgendes Zitat stehen: „Es gibt weder Materie noch Nichtmaterie, die nicht lebt. Und alles, was lebt, kommuniziert. Kommunikation ist ein vielfältiges Weitergeben von Informationen. Kleinste Teilchen oder Galaxien – Organisches oder Nichtorganisches beinhaltend – erfreuen sich steten Austausches aller Möglichkeiten.“
Und in diesem Sinne freuen sich Gyjho und ich auf einen interessanten, kommunikativen und lebhaften Austausch und Abend mit Euch!

Druckversion der Einladung: Buchlounge_Gyjho_New Planet